Warum ein EVF – und warum gerade jetzt in einer Leica M?

Seit der Ur-M3 war das optische Messsucherprinzip der Markenkern der M-Serie: schnell, diskret, hell, mit einem Blick auf Rahmenlinien und Umfeld. Der Schritt zu einem integrierten elektronischen Sucher (EVF) in einer M-Kamera ist deshalb ein historischer Meilenstein: Die Leica M EV1 behält die M-DNA – M-Bajonett, manuelles Fokussieren, puristische Bedienung – und ergänzt sie um die digitale Sicht „durch den Sensor“. Du siehst also schon vor der Aufnahme Belichtung, Weißabgleich, Schärfentiefe, Histogramm, Peaking – exakt so, wie die Datei entstehen wird.
Inhaltsverzeichnis:
- 1 Warum ein EVF – und warum gerade jetzt in einer Leica M?
- 2 Die Leica M EV1 – was sie zur „EVF-M“ macht
- 3 Vom Messsucher zum EVF – Leicas Weg zur M EV1
- 4 Ergonomie und Bedienlogik der Leica M EV1
- 5 Praxiserfahrungen – Fotografieren mit der Leica M EV1
- 6 Leica M EV1 im Vergleich – M11, Q3 und SL2
- 7 Fazit – Leica M EV1 und die Zukunft der M-Fotografie
- 8 FAQ zu Leica M EV1
- 9 Fotos mit der Leica M EV1 erstellt
Leica positioniert die M EV1 als „erste M mit integriertem elektronischem Sucher“ (5,76 M-dot OLED), 60 MP Vollformatsensor (Triple Resolution), 64 GB interner Speicher, FOTOS-App-Konnektivität und Content Credentials – der prüfbaren Herkunftssignatur für Bilder.
Der EVF in der M EV1 adressiert reale M-Herausforderungen: exakter Fokus bei f/1.4, sicheres Nah- und Tele-Fokussieren, Ultraweitwinkel ohne Parallaxen, Belichtung im Gegenlicht – alles Bereiche, in denen ein optischer Messsucher Grenzen hat. Gleichzeitig bleibt die Bedienung bewusst M-typisch reduziert (reines Foto-Werkzeug, ohne Video), um das fotografische Arbeiten zu betonen.
Was ist ein EVF – Funktionsprinzip & Bildqualität
EVF-Grundlagen:
Ein EVF ist ein kleines hochauflösendes Display (bei der M EV1 ein OLED-Panel mit 5,76 M Bildpunkten), das das Live-Signal des Bildsensors zeigt. Dazwischen arbeitet die Signalverarbeitung (Prozessor), die Belichtungssimulation, Farbdarstellung, Fokus-Hilfen, Histogramm, Zebras und ggf. digitale Bildausschnitte berechnet – alles in Echtzeit und mit sehr geringer Latenz. Entscheidend ist die Okular-Optik: Sie bestimmt Verzeichnung, Einblickverhalten und Suchergröße und macht daraus ein natürlich wirkendes „Fenster zum Motiv“. In der M EV1 ist das Sucherbild groß, brillant und kontraststark (OLED-Schwarz), mit Dioptrienausgleich −4 … +2 dpt – wichtig für Brillenträger.

Vorteile in der Praxis:
- „WYSIWYG“-Belichtung: Helle/ dunkle Bereiche, Weißabgleich und Picture-Look siehst du vor dem Auslösen.
- Fokus-Peaking & Lupe: Kanten werden farbig hervorgehoben; die Lupe zeigt feinste Details (Augenwimpern, Mikro-Kontrast).
- Histogramm/ Zebras live: Gegenlicht-Szenen lassen sich perfekt bis an die Clip-Grenze ausreizen.
- Kein Parallaxenfehler: Ausschnitt stimmt 1:1 mit der Aufnahme – besonders bei Nah- und Ultraweitwinkel relevant.
- Dunkelheit: Das Sucherbild kann „aufhellen“ – du siehst, was du sonst kaum erkennen würdest.
Mögliche EVF-Nachteile & Leica-Umsetzung:
- Sucher-Latenz: Moderne OLED-EVFs arbeiten mit hoher Bildrate (bis ~120 Hz); Bewegungen wirken flüssig.
- Stromverbrauch: Ein EVF kostet Energie – bewusste Arbeitsweise (Sucher-Automatik, Display-Off) schont den Akku.
- „Bildschirmgefühl“: Leica zielt mit OLED-Kontrast, Optik und Farbabstimmung auf ein „glasiges“ Erlebnis.
Unterm Strich: Ein EVF macht die manuelle M-Fotografie reproduzierbarer, ohne die haptische Reduktion zu opfern. Tests betonen genau diese Benutzbarkeit als Stärke der M EV1.
Die Leica M EV1 – was sie zur „EVF-M“ macht
Kernhardware & Bedienidee
- Sensor: 60 MP BSI-CMOS (Triple-Resolution-Output 60/36/18 MP als DNG/JPEG).
- Sucher: 5,76 M-dot OLED-EVF mit Dioptrienausgleich und Fokus-Hilfen (Peaking/ Lupe, digitale Ausschnitte).
- Dateiverwaltung: 64 GB interner Speicher + UHS-II SD-Slot, Pufferspeicher bis >100 JPEG bzw. ~15 DNG.
- Konnektivität: Bluetooth/ WLAN/ USB und FOTOS-App inkl. Hintergrundtransfer von Previews.
- Integrität: Content Credentials (C2PA-Unterstützung) für verifizierbare Urheberschaft/ Bearbeitungsschritte.
- Gehäuse: Kompakte Vollformat-Systemkamera im M-Design, Metallchassis (Magnesium/Aluminium), M-Bajonett (6-Bit-Erkennung).
- Ausrichtung: Reine Fotokamera – kein Video-Modus; Fokus auf das Wesentliche.
Warum das für M-Fotografen relevant ist
- Schneller, sicherer Fokus mit lichtstarken Gläsern (z. B. Summilux 35/1.4, Noctilux 50/1.0): Peaking + Lupe erhöhen die Trefferquote sichtbar.
- Exaktes Framing bei 21/24 mm ohne Parallaxe – hilfreich für Architektur/ Reportage.
- Nahdistanz & Tele (90/135 mm) werden einfacher: Was du siehst, ist exakt das, was du bekommst.
- Belichtung auf Punkt: Live-Histogramm/ Zebras machen die M EV1 zur Schattendetail- und Lichter-„Lupe“ – analoges Gefühl, digitale Sicherheit.
- Seriöses „Pro-Workflow“-Feature: Content Credentials festigt Vertrauen (Auftragsarbeit, Journalismus, Kunstmarkt).
„EVF-M“ vs. klassische M: Für wen ist die EV1 gedacht?
- Wenn du M-Gläser liebst, aber dir beim Fokussieren (offenblendig/ nah/ tele) mehr Sicherheit wünschst.
- Wenn du viel in schwierigem Licht arbeitest und Belichtung live bewerten möchtest.
- Wenn du eine M ohne Video-Ablenkung willst, aber die digitale Präzision eines modernen Suchers schätzt.
Zeitgleich bleibt die M11-Linie (mit Messsucher) für Puristen bestehen; die EV1 ergänzt das System sinnvoll. Presse und Tests bewerten sie als „polarisierend, aber die benutzbarste M“ – genau wegen dieses EVF-Mehrwerts.
| Merkmal | Leica M EV1 |
|---|---|
| Sensortyp | 60 MP BSI-CMOS, Triple-Resolution 60/36/18 MP |
| Sucher | Integrierter OLED-EVF 5,76 M-dot, Dioptrien −4 … +2 |
| Speicher | SD (UHS-II) + 64 GB intern; Puffer ~15 DNG / >100 JPEG |
| Anschluss | M-Bajonett mit 6-Bit-Erkennung |
| Konnektivität | Bluetooth/ WLAN/ USB, Leica FOTOS-App mit Background-Transfer |
| Besonderheiten | Content Credentials, digitale Crop-Modi (1.3×/1.8×), reines Fotokonzept (kein Video) |
| Gehäuse | Metall (Magnesium/Alu), klassisches M-Design |
| Zielgruppe | M-Nutzer, die EVF-Komfort für Fokus/Belichtung möchten |
(Angaben nach Leica-Produktseite/ Technischen Daten und Pressemeldungen/Tests.) TechRadar+3Leica Camera+3Leica Camera+3
Vom Messsucher zum EVF – Leicas Weg zur M EV1
Leica und Elektronik – das war lange eine zurückhaltende Beziehung. Die Marke stand für optische Perfektion, Mechanik und Minimalismus. Während andere Hersteller schon früh elektronische Sucher einführten, hielt Leica am optischen Messsucher fest.
Doch Leica experimentierte früh im Stillen: Schon 2012 mit der Leica M (Typ 240) kam die Option, den Visoflex EVF aufzustecken. Damit konnten erstmals M-Fotografen mit Fokus-Peaking, digitaler Lupe und Live-View arbeiten. Es war eine technische Brücke: Der Messsucher blieb, der EVF war ein optionales Hilfsmittel.
Später folgten Visoflex 020 und Visoflex 022, die sich über die Jahre verbesserten – höhere Auflösung, schnellere Signalverarbeitung, kürzere Latenz. Doch das Grundproblem blieb: Sie waren Zubehör. Der Fotograf musste sich entscheiden – Messsucher oder EVF.
Der entscheidende Schritt
Mit der M EV1 hat Leica diesen Dualismus beendet. Der elektronische Sucher ist integriert, präzise abgestimmt, mit der Kamera „verwachsen“. Das bedeutet: Keine wackeligen Steckverbindungen mehr, kein Kompromiss in der Ergonomie – und endlich eine vollwertige M mit elektronischer Sicht.
Dabei hat Leica die M-DNA bewahrt:
- Kein Multifunktions-Touch-Display mit Menülabyrinth,
- kein Video-Modus,
- keine automatische Gesichtserkennung.
Stattdessen ein Sucher-Erlebnis, das klar, hell und natürlich wirkt – so, wie man es von einer M erwartet, nur eben digital.
Ergonomie und Bedienlogik der Leica M EV1
Gehäuse und Haptik
Wer die M EV1 in der Hand hält, spürt sofort: Sie ist eine echte M. Das Gehäuse ist nahezu identisch zur M11, nur der Sucherblock wurde verändert. Er ragt leicht nach außen, beherbergt aber das OLED-Display, den Dioptrien-Ausgleich und die Okular-Optik.
Das Gewicht bleibt angenehm ausbalanciert, selbst mit einem Summilux 35 mm f/1.4 ASPH oder Noctilux 50 mm.
Die Haptik ist Leica-typisch: kühl, massiv, präzise. Jeder Knopf, jeder Drehpunkt vermittelt mechanische Zuverlässigkeit.
Das Gehäusematerial – Magnesium-Kern mit Aluminiumdeckkappen – ist identisch zur M11-Serie. Neu ist die überarbeitete Gummierung des Daumenbereichs: minimal strukturierter für besseren Halt, gerade wenn man längere Sessions mit EVF-Nutzung macht.
Sucherdesign und Bedienung
Der EVF in der M EV1 wurde so positioniert, dass das Auge natürlich zentriert sitzt, ähnlich wie beim klassischen Messsucher. Die Okularlinse ist versenkt, sodass Brillenträger keine Kratzer riskieren.
Dioptrienausgleich: −4 bis +2 dpt
Bildwiederholrate: 120 Hz
Auflösung: 5,76 M Punkte (OLED)
Farbraum: 98 % sRGB
Verzögerung: < 0,01 s
Bedienkonzept
Die M EV1 hat keine neuen Menüs, sondern setzt auf das M11-Interface:
- Drei Schnellmenü-Tasten (ISO, Drive, Menü)
- Wahlrad hinten (z. B. Belichtungskorrektur)
- Daumen-Rad rechts für Blende/Zeit
- Programmierbare Fn-Taste oben (z. B. für Peaking-Farbe oder Zoom-Stufe)
Im Sucher lassen sich Overlay-Informationen frei konfigurieren:
- Histogramm (RGB oder Luma)
- Gitterlinien
- Fokus-Peaking (rot, weiß, blau)
- Digitalzoom (1,3× / 1,8×)
- Elektronischer Wasserwaage-Indikator
Alles wird mit der typischen Leica-Zurückhaltung dargestellt: klar, kontrastreich, ohne blinkende Icons.
Eye-Sensor und Energieeffizienz
Der Eye-Sensor deaktiviert automatisch das Hauptdisplay, sobald man durch den Sucher blickt. So bleibt der Energieverbrauch niedrig – ein wichtiger Punkt, da der EVF permanent Strom zieht.
Der Akku BP-SCL7 (1.800 mAh) reicht laut Praxistest für rund 700 Aufnahmen mit aktivem EVF – mehr als viele erwarten.
Praxiserfahrungen – Fotografieren mit der Leica M EV1
Fokussieren mit Offenblende
Der große Vorteil des EVF zeigt sich sofort bei f/1.4 oder f/0.95.
Bei der klassischen Messsucher-M war der Fokuspunkt immer eine Sache von Routine – leicht daneben, und die Schärfe sitzt auf der Wimper statt im Auge.
Mit der M EV1 kannst du exakt sehen, wo die Schärfe liegt. Das Fokus-Peaking (farbig markierte Kanten) und die Lupe mit 6×-Vergrößerung machen Offenblendenarbeit sicher und schnell. Selbst bei 1,0 m Distanz mit dem Noctilux 50 mm ist die Trefferquote enorm hoch.
Arbeiten im Gegenlicht
EVFs zeigen Schwächen, wenn das Display überstrahlt – Leica kompensiert das mit einem hohen OLED-Kontrast und anpassbarer Sucherhelligkeit. In der Praxis bleibt das Sucherbild auch bei Sonnenaufgang oder Gegenlicht klar.
Das Live-Histogramm hilft, Highlights exakt zu kontrollieren – man kann die Belichtung gezielt „nach Gefühl“ regeln, wie früher, aber mit technischer Kontrolle.
Low-Light und Nacht
Hier spielt die M EV1 ihre Trümpfe aus: Bei ISO 6400–12500 bleibt das Sucherbild rauscharm, hell und farbstabil. Die Verstärkung im Sucher erlaubt es, Motive zu komponieren, die man mit bloßem Auge kaum sieht.
Komposition und Crops
Die M EV1 bietet optionale digitale Crop-Rahmen (1,3×, 1,8×). Wer z. B. mit einem 35 mm Summilux arbeitet, kann damit den Bildwinkel eines 50 mm oder 75 mm simulieren – praktisch für Reisereportagen.
Das Crop-Framing wird direkt im EVF angezeigt, sodass das Auge den Ausschnitt wie beim optischen Rahmen einer klassischen M wahrnimmt.
Handling im Alltag
Im Reportage-Einsatz (z. B. Straßenszene, Hochzeit, Event) überzeugt die M EV1 durch Balance und Geschwindigkeit:
- Kamera am Auge – alle Parameter sichtbar.
- Aufnahme – sofortige Bildkontrolle im Sucher.
- Nächster Moment – keine Ablenkung durch Display-Blick.
Viele Leica-Fotografen berichten, dass der EVF sie langsamer, aber bewusster macht: Man komponiert präziser, achtet stärker auf Licht und Mikro-Kontraste. Genau das ist es, was Leica wollte – digitales Werkzeug mit analoger Seele.
Leica M EV1 im Vergleich – M11, Q3 und SL2
Mit der M EV1 hat Leica ein neues Kapitel aufgeschlagen.
Erstmals steht im M-System ein integrierter elektronischer Sucher im Zentrum.
Doch wie ordnet sich diese Kamera im Vergleich zu den anderen Top-Modellen – der M11, der Q3 und der SL2 – ein?
| Merkmal | Leica M EV1 | Leica M11 | Leica Q3 | Leica SL2 |
|---|---|---|---|---|
| Sensortyp | 60 MP BSI-CMOS, Triple-Resolution (60/36/18 MP) | 60 MP BSI-CMOS | 60 MP BSI-CMOS | 47 MP CMOS |
| Sucher | Integrierter EVF (5,76 M OLED) | Optischer Messsucher + Live View (optional Visoflex 022) | Integrierter EVF (5,76 M OLED) | Integrierter EVF (5,76 M OLED) |
| Bajonett | Leica M | Leica M | Fest Summilux 28 mm f/1.7 ASPH | Leica L-Mount |
| Fokus | Manuell mit Fokus-Peaking & Lupe | Mechanischer Messsucher | Autofokus (hybrid) + Manuell | Autofokus (hybrid) + Manuell |
| Video | – | – | 8K | 5K |
| Speicher | SD UHS-II + 64 GB intern | SD UHS-II + 64 GB intern | SD UHS-II + intern | 2× SD UHS-II |
| Konnektivität | WLAN / Bluetooth / USB-C / FOTOS-App | WLAN / Bluetooth / USB-C | WLAN / Bluetooth / USB-C | WLAN / Bluetooth / USB-C |
| Gewicht | ~640 g | ~640 g | ~743 g | ~928 g |
| Preis (2025) | ca. 7 950 € | ca. 8 400 € | ca. 6 250 € | ca. 7 200 € |
| Besonderheiten | Erste M mit integriertem EVF, Content Credentials | Klassischer Messsucher | Autofokus und Makro | L-Mount-System, IBIS |
Leica M EV1 vs. Leica M11
Die M11 bleibt die Puristin: mechanischer Messsucher, kein Video, kein Autofokus – reine Entschleunigung.
Die M EV1 dagegen ist ihre digitale Schwester: gleiche Sensor-Philosophie, aber mit modernem elektronischem Auge.
Gemeinsamkeiten:
- Gleiches Gehäuse-Feeling, gleiche Bedienelemente
- Identischer Sensor (60 MP BSI-CMOS)
- Gleicher Akku, gleiche FOTOS-Anbindung
Unterschiede:
- Der integrierte EVF macht das Handling grundlegend anders: kein Blickwechsel zwischen Messfeld & Display mehr.
- Fokussieren ist präziser, schneller und sicherer – besonders mit lichtstarken Summilux- oder Noctilux-Objektiven.
- Das Sucherbild zeigt das Resultat, nicht die Annahme.
Für Puristen bleibt die M11 „echter“, für Fotografen mit Präzisionsdrang und Offenblendenleidenschaft ist die M EV1 das Werkzeug der Zukunft.
Leica M EV1 vs. Leica Q3
Die Q3 ist das digitale Multitalent: 28 mm Summilux, Autofokus, 8K-Video, Touch-Display – ein Allrounder.
Die M EV1 dagegen bleibt Handwerk: manuelles Fokussieren, bewusstes Sehen, minimalistische Steuerung.
| Aspekt | Q3 | M EV1 |
|---|---|---|
| Geschwindigkeit | AF, 8K-Video, Burst | manuell, fotografisch konzentriert |
| Ausdruck | „Smart Modern“ – alles drin | „Pure Classic“ – bewusst reduziert |
| Zielgruppe | Vielseitige Digitalschützen | Leica-Traditionalisten mit digitalem Auge |
Leica M EV1 vs. Leica SL2
Die SL2 ist Leicas spiegellose Vollformat-Systemkamera mit L-Mount. Sie bietet IBIS, Autofokus, professionelle Video-Features – ein technisches Kraftpaket.
Die M EV1 ist das Gegenteil: kein Autofokus, kein IBIS, kein Video – aber genau das ist ihr Reiz.
Sie ist das Werkzeug für den Fotografen, der mit den Händen arbeitet, der bewusste Entscheidungen trifft.
In der Praxis:
Viele Profis nutzen die M EV1 als „Zweitkamera“ zur SL2: gleiche Auflösung, aber eine andere Haltung – langsamer, intimer, direkter.
Emotionale Unterschiede
Leica spricht in der M EV1 nicht nur den Techniker an, sondern den Sehenden.
Der elektronische Sucher ermöglicht, was bisher unmöglich war:
analoge Haltung mit digitaler Kontrolle.
Man sieht das Licht, bevor man es einfängt – und trotzdem bleibt das Gefühl, eine echte Leica in der Hand zu halten.
Fazit – Leica M EV1 und die Zukunft der M-Fotografie
Die Einführung der M EV1 markiert eine Zeitenwende.
Zum ersten Mal seit 1954 (M3) besitzt eine M einen integrierten elektronischen Sucher – ohne ihren Charakter zu verlieren.
Was die M EV1 besonders macht
- EVF mit Leica-DNA: Kein technischer Overload, sondern eine Brücke zwischen Tradition und Moderne.
- 60 MP BSI-Sensor: Brillante Dynamik, feine Tonwerte, perfekte Grundlage für Fine-Art-Prints.
- Keine Ablenkung: Kein Video, keine Menülabyrinthe – Fotografie im reinsten Sinn.
- Content Credentials: Leica denkt an Bildethik – Transparenz für Journalismus und Kunst.
- Verlässlichkeit: Mechanik, Metall, Handarbeit – Made in Wetzlar.
Für wen ist die M EV1 die richtige Kamera?
| Nutzerprofil | Warum M EV1 passt |
|---|---|
| Puristischer Fotograf | Weil sie Entschleunigung und Kontrolle verbindet – digital, aber ohne Schnickschnack. |
| Reportage- und Street-Fotograf | Weil das Live-Bild, Peaking und Histogramm exakte Ergebnisse in Echtzeit liefern. |
| Fine-Art-/ Print-Fotograf | Weil 60 MP BSI-Sensor + EVF die bestmögliche Basis für Farbtiefe und Details schaffen. |
| Reisefotograf / Sammler | Weil sie das Leica-Gefühl bewahrt, aber den modernen Komfort bringt. |
Was die Zukunft bringt
Mit der M EV1 hat Leica bewiesen, dass Tradition und Innovation keine Gegensätze sein müssen.
Es ist denkbar, dass zukünftige M-Modelle beide Welten weiter verschmelzen – vielleicht mit wahlweise optischem und elektronischem Sucher in einem Hybrid-Design.
Doch schon jetzt ist klar: Die M EV1 setzt einen neuen Standard – nicht durch Technik, sondern durch die Art, wie sie Technik fühlbar macht.
Schlussgedanke
„Eine Leica ist kein Werkzeug, um den Moment zu jagen – sie ist das Werkzeug, um ihn zu verstehen.“
Die Leica M EV1 ist genau das: die erste digitale M, die nicht nur zeigt, was der Sensor sieht, sondern fühlen lässt, wie der Fotograf denkt.
Sie steht nicht für den Abschied vom Messsucher, sondern für eine neue Ergänzung der Leica-Philosophie:
Weniger sehen – mehr erkennen.
FAQ zu Leica M EV1
Du kannst die FAQ als normalen Inhalt (z. B. unterhalb des Artikels) einfügen:
1) Was ist ein Elektronischer Sucher (EVF)?
Ein EVF zeigt ein Live-Bild direkt vom Bildsensor auf einem kleinen Display im Sucher. Du siehst Belichtung, Weißabgleich, Schärfentiefe und Hilfen wie Histogramm oder Fokus-Peaking in Echtzeit.
2) Worin unterscheidet sich ein EVF vom optischen Messsucher?
Der Messsucher zeigt ein optisches, vom Aufnahmeweg getrenntes Bild mit Rahmenlinien; der EVF zeigt das resultierende Sensordetail – inklusive Belichtungsvorschau und Fokus-Hilfen.
3) Welche Vorteile bringt der EVF in der Leica M EV1?
Exakte Belichtungsvorschau, präzises manuelles Fokussieren mit Peaking/Lupe, kein Parallaxenfehler, bessere Sicht bei wenig Licht und klare Kontrolle in Gegenlichtsituationen.
4) Verändert der EVF den Leica-„Look“?
Der EVF beeinflusst nicht die Objektivcharakteristik, sondern die Vorschau und Kontrolle. Der Bildlook entsteht weiterhin durch Objektiv, Sensor, Entwicklung und deinen Stil.
5) Ist manuelles Fokussieren mit EVF wirklich schneller?
Bei Offenblende oder Nahdistanz in der Regel ja. Peaking und Lupe erhöhen die Trefferquote deutlich – besonders mit lichtstarken M-Objektiven.
6) Wie hilft ein EVF bei Ultraweitwinkel- oder Teleaufnahmen?
Du siehst den tatsächlichen Bildausschnitt ohne Parallaxe. Framing und Schärfekontrolle gelingen sicherer als mit Messsucherrahmen.
7) Wie verhält sich ein EVF bei wenig Licht?
Das Sucherbild kann elektronisch angehoben werden. Dadurch bleibt die Motivsicht klar, auch wenn die Umgebung dunkel ist.
8) Gibt es Nachteile eines EVF?
Ein EVF benötigt Strom und kann ein minimales Lag haben. Moderne OLED-Sucher arbeiten jedoch sehr flüssig; mit Sucher-Automatik bleibt der Verbrauch moderat.
9) Ist die Leica M EV1 eine reine Fotokamera?
Ja, der Fokus liegt auf Fotografie. Dadurch bleibt die Bedienung klar und konzentriert – ganz im Sinne der M-Philosophie.
10) Funktionieren meine bestehenden M-Objektive an der M EV1?
Ja, die M EV1 nutzt das M-Bajonett. Der EVF unterstützt dich beim präzisen Fokussieren mit all deinen M-Objektiven.
11) Lässt sich der EVF individuell anpassen?
Ja. Typisch sind Optionen wie Peaking-Farbe, Lupe/Zoom, Gitterlinien, Wasserwaage und Informations-Overlays, damit der Sucher zum eigenen Arbeitsstil passt.
12) Für wen lohnt sich der Umstieg auf die Leica M EV1?
Für M-Fotografen, die manuelles Arbeiten lieben, aber die digitale Kontrolle des EVF schätzen – etwa bei Offenblende, Low-Light, Architektur, Reportage und präziser Belichtung.
Fotos mit der Leica M EV1 erstellt



Fotos
© Horst K. Berghäuser
© Produktfotos Leica Camera AG
