Das erste Leica Elmar 4,0/9 mm Objektiv, mit einer sogenannten „mittleren Brennweite“ wurde 1931 nach dem 135 mm-Elmar eingeführt. Allerdings zu spät, um noch in den 1931 Katalog aufgenommen zu werden.
- Kürzeste Entfernungseinstellung: 1 m
- Kleinste Blende: 36, bei der Neurechnung 32
- Filtergröße: A36. bei der Neurechnung E39
- Gewicht: zwischen 240 und 300 Gramm
Das Objektiv ist eine typisch Elmar-Konstruktion, bei der die Blende jedoch zwischen dem zweiten und dritten angeordnet war, statt zwischen dem ersten und zweiten Element. Die dreilinsige Neukonstruktion von 1964 brachte eine weitere Variante mit abweichender Fassung hinzu.
Inhaltsverzeichnis:
Leica Elmar 90 mm kaufen
„Dickes“ Elmar
Elmar-Triplet-Konstruktion mit zwei verkitteten Hinterlinsen. Von Beginn an waren die Fassungen standardisiert und von 1932 an mit dem Entfernungsmesser gekoppelt. Die Fassung entsprach in etwa der des 73 mm-Hektors mit einem sehr großen Objektivkopf. Die Fassung war schwarz glänzend mit vernickeltem Fokussierring. Der Durchmesser von 42 mm für die Basis des abnehmbaren Objektivkopfes schränkte dessen Gebrauch an Nahaufnahme-Zubehörteilen ein, die kurze Zeit später erschienen.
„Dünnes“ Elmar
Schlankere, handlichere Ausführung mit schwarz glänzender Lackierung, bei der anfangs Entfernungsskala und der hintere Flansch vernickelt, später hell verchromt waren. Später in den 30er Jahren war der Ring mit der Entfernungsskala matt verchromt, der Basisring blieb jedoch hell verchromt. Für einen kurzen Zeitraum nach dem Krieg war die schwarze Lackierung matt, schon kurz darauf aber wieder glänzend. 1949 wurde das Design völlig auf eine satinierte Verchromung umgestellt. Vergütung kam 1946 ab Nr. 592.451 hinzu.
Neue Fassung
Diese Fassung war satiniert verchromt mit einem gummiähnlichen Ring um das Grundteil herum. Der Blendenring drehte sich in umgekehrter Richtung gegenüber den früheren Ausführungen und trug die internationale Blendenreihe bei einem kleinsten Wert von 32. Der Frontring war mit 7 mm breiter als bei früheren Fassungen, wurde später aber auf 3,5 mm reduziert, zuletzt im Durchmesser für ein Filtergewinde von E39 vergrößert. Ab 1954 war das Objektiv auch mit Bajonettanschluß lieferbar.
Versenkbares Elmar
Nur mit M-Bajonett, obwohl einige wenige Prototypen mit Gewinde hergestellt wurden. Der fest integrierte Objektivkopf war in einen herausziehbaren Tubus gefaßt. Die vierlinsige Konstruktion wurde während der gesamten Produktionsdauer beibehalten, obwohl das Gegenstück mit feststehender Fassung bereits durch die dreilinsige Neurechnung ersetzt worden war. Der Fokussierring besaß die elegante Vertiefungen, die mit dem 50 mm-Summicron eingeführt worden waren, es war das einzige 90 mm-Elmar, bei dem sich das Vorderteil während der Entfernungseinstellung nicht drehte.
Neurechnung
Dreilinsige Konstruktion, möglich durch neue Glassorten, wurde 1964 eingeführt, ohne dass Bezeichnung oder Katalognummer geändert wurden. Während des ersten Jahres wurde es auch mit Gewinde angeboten, obwohl die anderen Schraubobjektive schon ein Jahr oder länger eingestellt worden waren. Der Objektivkopf war auch einzeln erhältlich. Die Einführung dieses Objektivs zu einem so späten Zeitpunkt ist schwer zu verstehen, selbst unter dem Kostenaspekt. Sein Preis lag nämlich nur etwa 10% unter dem des Tele-Elmarit 2,8/90 mm.
Unterschiedliche Varianten des Elmar 90 mm
- Einige wenige Versuchsausführungen des Elmar 6,3/9 cm wurden 1930 in einer Fassung hergestellt, die an das spätere Berg-Elmar erinnern.
- Die Riffelung der Fokussierringe bei einigen nicht-gekuppelten „dicken“ Elmaren hatte ein Diamantmuster statt der sonst üblichen parallelen Riefen.
- Einige wenige Prototypen hatten einen sich verjüngenden Ring am Gewindeende.
- Einige „dünne“ Elmare hatten vernickelte Entfernungsskalen.
- Bei einigen „dünnen“ Elmaren aus der Kriegszeit war die Gravur mit weißer Farbe ausgefüllt.
- Prototypen des 90 mm-Elmars mit versenkbarer Fassung befinden sich im Werksmuseum, einer davon scheint aus der Vorkriegszeit zu stammen. Zwei weitere weisen darauf hin, daß Leitz mit einem versenkbaren 90 mm-Objektiv lange vor dem serienmäßigen 90 mm-Elmar mit M-Bajonett von 1954 experimentierte. Eines der in Privatbesitz befindlichen Exemplare hat die Blende zwischen der ersten und der zweiten Linse.
- Ophthalmisches Elmar. Dabei handelte es sich um den Objektivkopf eines 90 mm-Elmars, der in einen 90 mm-Zwischenring integriert war und eine voreinstellte Blende besaß. Er war für die Verwendung mit dem ophthalmischen Gerät von Leitz zur Augenfotografie bestimmt
Codebezeichnungen des Elmar 90 mm
ELANG (1931) – Elmar 4,0/90 mm ohne Entfernungs-messer-Kupplung
ELANG-KUP – dto. mit Entfernungsmesser-Kupplung
ELANG-CHROM – baugleich, jedoch mit verchromten Ringen
ELANG/11730 (1935) – wie ELANG-CHROM
ELANG-M/11830 – mit Bajonettfassung (alte und neue optische Konstruktion)
ILNOO/11631 – versenkbares Elmar, Entfernungsskala in Metern
ILNOO/11131 – dto. mit Feet-Skala
ERKOM/11128 – Objektivkopf einzeln (alte und neue optische Konstruktion)
11730 – Neukonstruktion mit Schraubfassung
Produktionszahlen des Elmar 90 mm
- Elmar 90 mm 1933 – 1948
- 1933 – 1169
- 1934 – 1526
- 1935 – 2271
- 1936 – 3146
- 1937 – 4801
- 1938 – 7021
- 1939 – 5602
- 1940 – 2881
- 1941 – 2461
- 1942 – 548
- 1943 – 140
- 1944 – 1936
- 1945 – 824
- 1946 – 2217
- 1947 – 2653
- 1948 – 3238
- Gesamtproduktion: 40534
- ELMAR 90 mm 1949-1963
- 1949 – 4484
- 1950 – 7606
- 1951 – 9836
- 1952 – 6951
- 1953 – 7266
- 1954 – 5929 mit Bajonett: 1518
- 1955 – 6256 mit Bajonett: 3242
- 1956 – 5420 mit Bajonett: 3321
- 1957 – 4592 mit Bajonett: 3402
- 1958 – 4414 mit Bajonett: 2260
- 1959 – 3545 mit Bajonett: 3228
- 1960 – 1938 mit Bajonett: 2271
- 1961 – 990 mit Bajonett: 1876
- 1962 – 783 mit Bajonett: 1476
- 1963 – 449 mit Bajonett: 1246
- Gesamtproduktion: 70459 und mit Bajonettverschluss 23840
Testaufnahmen mit dem Leica Elmar 90 mm
Quellen, Literatur, Fotos und Verweise
- HKB
- Leica Camera
- Leica Sammler Buch