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Als 1973 die analoge Leica CL erschien (“C” für compakt, “L” für Leica), bedeutete das eine Sensation, nicht nur weil dies der kleinste Fotoapparat mit Entfernungsmesser und selektiver Lichtmessung war, sondern auch weil das Gehäuse von Minolta hergestellt wurde aufgrund der Verträge zwischen Leitz und der japanischen Firma.
Die Leica CL ist trotz ihrer kleinen Abmessungen eine äußerst ausgeklügelte Konstruktion, die auf kleinstem Raum höchste Präzision an Optik und Mechanik bietet.
Das Gehäuse ist nur 120 mm lang, 75 mm hoch und 32 mm breit. Die Objektivfassung ist dieselbe wie bei den anderen Leica-M-Modellen. Für diese Kamera können also außer den beiden speziell für sie von Leitz hergestellten Objektiven m das Summicron-C 1:2/40 mm und das Elmar-C 1:4/90 mm – die Objektive von 28 mm bis 90 mm Brennweite der M-Serie verwendet werden. Der Entfernungsmesser, der nur eine Basis von 31,5 mm hat, ist mit den Objektiv gekuppelt. Die CL hat den gleichen Belichtungsmesser wie die M5, die Messfläche des CdS-Elementes entspricht ungefähr der Fläche des Messfeldes des Entfernungsmessers, wenn der Apparat mit dem 90 mm-Objektiv ausgerüstet ist.
Leica CL: die Volkskamera
Die frühen 1970er Jahre waren nicht freundlich zur Ernst Leitz GmbH. Sie hatten das Boot bei der SLR-Revolution verpasst, und dann brachten sie zwei Kameras heraus, von denen eine nicht gut genug war (M5), und eine andere, die zu gut war (CL). Zusammen waren sie kurz davor, das Unternehmen zu versenken, und Leica war seitdem nie mehr wie zuvor.
Die Kamera, die nicht ganz gut genug war, war die Leica M5. Es war Leicas Versuch, die SLR-Herausforderung zu beantworten. Es fügte für die damalige Zeit einige hochmoderne Funktionen hinzu: einen Entfernungsmesser mit längerer Basislänge und einen verbesserten Sucher, was ihn zur präzisesten Leica aller Zeiten macht, und eine Messung durch das Objektiv mit einer Nadelanzeige. Es hat jedoch auch die klaren, eleganten Linien früherer M zugunsten eines kantigeren „brutalistischen“ Looks aufgegeben und war deutlich größer als die Vorgängermodelle. Auch wenn die M5 heute viel besser angesehen ist, versagte sie auf dem Markt und ließ Leica in Schwierigkeiten geraten.
Die Kamera, die für ihre Station zu gut war, war die Leica CL, gepaart mit zwei Objektiven, dem Summicron-C 2/40 und dem Summicron-C 4/90. Sie wurde von Leica entworfen, aber im Auftrag bei Minolta in Japan hergestellt. Später verkaufte Minolta das Nachfolgemodel unter seinem eigenen Markennamen und führte das Design sogar mit dem Minolta CLE weiter – dem ersten M-Mount-Gehäuse, das bis zum Konica Hexar RF automatische Belichtungsautomatik mit Blendenpriorität bot. Leica beabsichtigte mit der CL eine relativ kostengünstige Möglichkeit, Menschen an das M-System heran zu bringen, aber letztendlich kannibalisierte sie ihren eigenen Markt. Trotz ihrer einzigartigen Stärken befanden sich Messsucherkameras in einer immer kleiner werdenden Nische, und ein meistverkauftes Low-End-Gehäuse ließ keinen Platz für die margenstärkeren Modelle von Leica.
Im Nachhinein ist dies nicht sehr überraschend. Tatsache ist, dass die Leica CL die meisten wünschenswerten Eigenschaften der M5 in einem kleineren, besser aussehenden, wohl handlicheren und viel billigeren Paket bietet. Sie verfügt über einen hellen, großen, sehr scharfen Sucher mit parallaxenkorrigierten Rahmenlinien, einen hellen, scharfen Entfernungsmesser-Spot, der sowohl Split-Image- als auch Merge-Fokussierung ermöglicht, einen echten Spot-Messer mit Nadelanzeige, einen leisen, zuverlässigen, rein mechanischen Stoffverschluss , einfache „kein Akku – kein Problem„-Betrieb und sieht fast so sauber aus wie bei der M4. Der Entfernungsmesser mit kürzerer Basislänge und das nicht ganz so perfekte Gehäuse, die sie von der M5 unterscheidet, erwiesen sich als nicht ausreichend, um genug Leute zu der teureren Kamera des M-Sytems zu bringen.
Analoge Leica CL liefert gute Bildergebnisse
Die Präsentation dfer Kompakt-LEICA, genannt LEICA CL, im Jahre 1973 war eine Sensation. Das Überraschende waren nicht nur ihre kompakte Form und die neu gerechneten Objektive, sondern mehr die Tatsache, das es jetzt eine LEICA gab, die zwar von den Ingenieuren in Wetzlar konstruiert, aber dann unter einer Lizenzvereinbarung bei Minolta in Japan gebaut wurde. Die Serienfertigung begann mit der Nummer 1.300.001.
Die LEICA CL war bei ihrem Erscheinen die technisch anspruchsvollste Kompaktkamera im deutschen Markt, denn sie besaß Ausstattungsmerkmale, die sonst nur bei größeren Kameras zu finden waren. Sie könnte als echte Vorläuferin der Kompaktkameras heutigen Standards angesehen werden – und war diesen dennoch überlegen durch die Möglichkeit des Objektivwechsels.
Das Gehäuse war nur 120 mm lang, 75 mm hoch und 32 mm tief und dabei ausgerüstet mit dem üblichen Objektivanschluss, dem M-Bajonett. Dadurch war es möglich, außer den für die LEICA CL speziell entwickelten Objektiven (SUMMICRON-C W40 mm, ELMAR-O:2,8/40 nun und ELMAR-C 1:4/ »mm) Reihe von Objektiven der M-Modelle mit dem CL-Gehäuse zu benutzen. Mit einigen versenkbaren M-Objektiven gab es allerdings Schwierigkeiten.
Die Produktion der Leica CL analog
Die CL (Compact Leica) wurde nicht für den professionellen Fotografen, sondern eher für den ernsthaften Amateur entwickelt. Sie wurde für Leute entwickelt, die eine hochwertige Kompaktkamera suchen. Die Kamera wurde in Deutschland von Leitz in Wetzlar entworfen, aber in Japan von Minolta hergestellt. Sie entwickelte sich später zur Minolta CLE.
Die Kamera verfügte über denselben schwingenden Messarm wie zuvor bei der M5 und kann daher keine 28 mm Leitz M-Mount-Objektive unter der Seriennummer 2314920 und alle Super-Angulon-Objektive verwenden, ohne das Objektiv und/oder den Messarm zu beschädigen. Zusammenklappbare Objektive können verwendet werden, solange sie niemals zusammengeklappt werden, während sie sich auf der Kamera befinden. Der Entfernungsmesser ist eine kurze Basis, und einige sagen, er sei zu kurz, um 135-mm-Objektive oder lichtstarke Objektive, die mit voller Blende aufgenommen wurden, genau zu fokussieren.
Zwei Objektive wurden für die Verwendung mit der CL entwickelt, obwohl sie an jeder M-Kamera verwendet werden können, das 40/2 Summicron-C und das 90/4 Elmar-C. Beide sind leicht und kompakt konstruiert.
1975 wurden zum 50-jährigen Jubiläum der Leica-Produktion 3500 CL-Kameras mit dem Logo „50 Jahre“ graviert.
Ungefähre Verkaufszahlen
1973-1974 | 35.000 |
1974-1975 | 15.000 |
1975-1976 | 15.000 |
Gesamt | 65.000 |
Von der LEICA CL wurden während der Produktionszeit jährlich doppelt so viele Exemplare verkauft als von der LEICA M4 und der LEICA M5.
Nachfrage bei Leitz
Produktionszahlen
Herr Horst Braun, Leiter der Leica Reparaturabteilung damals noch in Solms, hat mir freundlicherweise CL-Produktionszahlen zur Verfügung gestellt. Er sagt: “ Der CL wurde in Chargen hergestellt. Die Serien-Nr. sind wie folgt:
16.07.1971 – 35 000 Kameras – von Nr. 1 300 001 bis 1 335 000
25.02.1974 -15 000 Kameras von Nr. 1 395 001 bis 1 410 000
07.06.1974 – 15 000 Kameras von Nr. 1 425 001 bis 1 440 000″
65.000 Total CLs von Minolta an Leica geliefert
Eine kleine Anzahl von Kameras, die auf 100 geschätzt wird, hat die Qualitätskontrolle nicht bestanden. Dies erklärt das viel zitierte „es könnte weniger produziert worden sein“.
Preisliste von 1974
Die Leica CL kostete damals 739 DM. Will haben heute ein gut erhaltenes Exemplar auf dem Gebrauchtmarkt kaufen, muss man inkl. Objektiv ca. 1.300 Euro hinlegen.
Die Leica CL – klein, kompakt, gut
Auf dem Boden befindet sich das Bildzählwerk mit einer Teilstricheinteilung von je zwei Bildern, der Schnellschalthebel, der Auslöser und die Klemme für Zubehör mit X-Mittenkontakt für Blitzlichtsynchronisation. Auf der Frontseite des Bodens ist der Einstellring für den Belichtungsmesser (15 bis 33 DIN oder 25 bis 1600 ASA) angebracht. Diese Einstellskala ist konzentrisch zum Verschlusszeiteneinstellring angeordnet. Die Verschlusszeiten umfassen 1/2 s bis 1/1000 s und B-Zeitaufnahme; die Skala kann ebenfalls auf Zwischenwerte eingestellt werden, mit Ausnahme von jenen zwischen 1/30 s und 1/60 s. Die Batteriekontrolle geschieht auf folgende Weise: Man dreht den Verschluseinstellring, bis im Sucher ein schwarzes Signal erscheint; dann wird auf den Kontrollknopf gedrückt; danach muß die Nadel in der mittleren Aussparung stehen.
Im Sucher erscheint die Skala der Verschlusszeiten (oberer Rand), auf der ein roter Strich die gewählte Belichtungszeit anzeigt; dann sieht man die Messnadel, die über der mittleren Aussparung auf der rechten Sein stehen muss, die Leuchtrahmen mit automatischem Parallax-Ausgleich für die Brennweiten von 40 mm und 50 mm (der Rahmen von 90 mm erscheint, wenn das Teleobjektiv in die Kamera eingesetzt wird) und in der Mitte das Messfeld des Entfernungsmessers. Die Rückwand mit dem Bodendeckel kann zum Film einlegen und zum Batteriewechsel abgenommen Werden. Die analoge Leica CL hat einen neuen senkrecht ablaufenden Schlitzverschluss.
Folgende Inschriften befinden sich auf der Kamera: LEICA CL auf der Vorderseite des Bodens “Leitz Wetzlar” auf der Oberseite; „Made in Japan”, “DBP“ und „US PAT” auf dem Bodendeckel; die Seriennummer befindet sich links von der Aufsteckklemme. Die Produktion der CL wurde Ende 1975 eingestellt. Es sei noch bemerkt, daß weder die Elmarit-Objektive von 28 mm mit Nummern unter 2314921, noch die 21- oder die 15-mm- Objektive für die CL verwendet werden können, selbst nicht nach Umbau.
Vorteile der CL
- Sie ist klein. Auch nach über 50 Jahren ist die CL die kleinste verfügbare Leica M-Kamera. Das Gewicht und die Größe machen den Unterschied – sie ist klein genug, um problemlos in eine Manteltasche zu passen oder den ganzen Tag um den Hals zu hängen. Tatsächlich ist eine Leica M ungefähr so schwer wie eine kompakte SLR; die klareren Linien lassen sie nur kleiner aussehen. Die CL ist eine echte Kompaktkamera, leicht und klein.
- Sie sieht dezent aus. Kein roter Punkt, sehr dezente Gravur auf der Frontplatte, flache schwarze Lackierung. Es ist schon erstaunlich, wie unterschiedlich die Leute auf eine kleine Kamera wie diese im Vergleich zu einer großen alten Spiegelreflexkamera reagieren. (Nämlich, sie tun es nicht. Ernsthaft. Man kann unbemerkt fotografieren)
- Sie ist leise. Vielleicht nicht ganz so leise wie die Stoffverschlüsse der M’s (obwohl sie nah dran sind), aber um einiges leiser als der Metallverschluss der Bessas oder die neuen Metallverschlüsse der Leicas. Der Verschluss hört sich an, als würde jemand eine Schere schließen, „schnipp“ statt „klack“.
- Sie hat eine hervorragende Ergonomie. Vor allem das nach vorn positionierte Verschlusszeit-Einstellrad mit der Anzeige im Sucher und der analoge Nadelmesser sind echte Vorteile, die nur wenige andere M-Mount-Gehäuse haben. Allerdings ist es mit großen Händen und Fingern nicht leicht zu bedienen.
- Sie sieht gut aus und fühlt sich gut an. Ja, vielleicht albern, aber es ist wahr – sie hat ein sauberes, aufgeräumtes Erscheinungsbild, das nicht von Scharnieren oder Riegeln unterbrochen wird, und die Verarbeitung ist in der Tat einfach und solide.
- Schließlich ist es eine Leica. In Wetzlar konzipiert, in Japan gebaut. Ich weiß es, weil es auf der Vorderseite so steht, und Leitz Wetzlar auch auf der Deckplatte. In Japan hergestellt oder nicht, es repräsentiert ein Stück Geschichte der berühmtesten Marke der 35-mm-Fotografie – und auch ein interessantes Stück, da es eine Richtung verkörpert, die Wetzlar hätte einschlagen können, sich aber letztendlich dagegen entschieden hat.
Mein persönlicher Eindruck zur Leica CL analog
Ich tue mich etwas schwer mit dieser an sich auf den ersten Blick schönen, kleinen, leichten Kamera. Alles fühlt sich etwas nach „Plaste und Elaste“, nach billiger Bauweise, auch beim Summicron Objektiv, an.
Die CL ist handlich und passt in jede Jackentasche, kommt aber in ihrer Haptik nicht an die M-Modelle heran. Auch ist die Wertigkeit bei weitem nicht so hoch wie bei einer M3, M4, M5 oder M6.
Fotos mit meiner analogen CL gemacht
Hintergrund Infos zur CL
Die Verkaufszahlen von Leica brachen damals fast zusammen, und 1971 war es ein Versuch, eine neue, innovative Messsucherkamera zu entwickeln, die große, hässliche LEICA M5. Die LEICA M5 war so groß und sperrig wie eine Spiegelreflexkamera (naja, nicht ganz, aber…), aber ohne die Vorteile. Die M5 verwendet einen CdS-Belichtungsmesser, der bei jeder Belichtung hinter dem Objektiv hin und her kippte, auf den Belichtungsmesser herunterklappt und dann bei jeder Aufnahme aus dem Weg geräumt wird!
Auf der Suche nach einem besseren Weg beauftragte Leitz damals Minolta mit der Herstellung einer besseren, kleineren und praktischeren Kamera. Dies war die Leitz Minolta CL (Compact LEICA).
Die CL wurde in Japan von Minolta hergestellt und unter den Namen Minolta, Leitz und LEICA verkauft.
Die neue CL war eine bessere, neuere, kleinere und leichtere Kamera als die sperrige M5, daher wurde die CL natürlich beliebter als die sperrige M5. Dass die CL nur einen Bruchteil des Preises des M5 kostete, tat auch nicht weh. Die CL wurde eine sehr beliebte Kamera, gerade bei den „einfachen“ Leitz Mitarbeitern damals, mit einem normalen Einkommen. Ich kenne einige ehemalige Leitz Mitarbeiter aus der Produktion Endkontrolle, die mir versicherten, dass tatsächlich ein Großteil der CL Produktion in Wetzlar stattfand. Meines Erachtens war es ein Fehler den Weg der CL so schnell zu beenden, hätte man ihn weiterverfolgt wäre Leitz Leica vermutlich nie in große Schwierigkeiten geraten. Aber das ist Vergangenheit.
Nachfolgemodel Leitz Minolta CLE (Compact Leica Electronic)
Ungefähr sieben Jahre nach der analogen CL von Leitz kommt die Minolta CLE auf den Markt. Die CLE ist mit dem Leica-M-System kompatibel. Versenkbare Objektive sind nicht geeignet und bei den 9mm Objektiven gibt es kleine Probleme bei der Darstellung, ansonsten funktionieren sie bestens.
Inkompatibilitäten
Vorsicht bei 35-mm-, 50-mm-, 75-mm- und 135-mm-Objektiven. Es gibt keine Rahmenlinien für sie, und der kleine Entfernungsmesser liefert mit 135-mm-Objektiven möglicherweise keine konsistenten Ergebnisse.
Sie erhalten stattdessen die 40-mm- und 28-mm-Rahmenlinien mit 50-mm- bzw. 35-mm-Objektiven und den 28-mm-Rahmen mit 135-mm-Objektiven. Überspringen Sie diese einfach.
Vergessen Sie die älteren 35-mm-, 50-mm- und 135-mm-Objektive von LEICA mit Brille, Augen oder zusätzlicher Sucheroptik. Da die CLE ihre Entfernungsmesser- und Sucherlöcher an anderen Stellen hat als LEICA M-Kameras, können Sie nicht sehen, was Sie tun.
Quellen, Literatur und weitere Verweise
Bildnachweis:
- HKB