Das Leica Tele-Elmarit-M 90 mm ƒ2,8 in der Telekonstruktion war als sehr kompaktes Objektiv konzipiert. Es sollte problemlos mit der Kamera in die Bereitschaftstasche passen. Es hatte fünf Linsen ohne Verkittung in kurzer, nicht-rotierender Fassung. Der Objektivkopf war nicht abnehmbar und konnte daher nicht am Visoflex verwendet werden. Ursprünglich verchromt, wurde es 1966 in schwarz anodisiert umgestellt.
Inhaltsverzeichnis:
1974 wurde der optische Aufbau neu gerechnet, wobei die Linsenzahl aufgrund neuer Glassorten auf vier reduziert werden konnte. Es war kleiner und leichter als die erste Version mit schmalerer Fassung und geriffeltem Fokussierring anstelle der Mulden bei der ersten Version. Die Gegenlichtblende aus schwarzem Gummi war umstülpbar und wurde in die Frontfassung eingeschraubt, ähnlich dem 90 mm Elmar-C.
- 1964-1974 Erste Version
- 1974-1989 Zweite Version
- Kürzeste Entfernungseinstellung: 1 mtr.
- Kleinste Blende: 16
- Filtergröße: E39
- Gewicht: erste Version 325 Gramm, zweite Version 220 Gramm
- Katalognummer: 11800 – Tele-Elmarit 2,8/90 mm für beide Versionen
Persönliche Einschätzung des Leica Tele-Elmarit-M 90 mm
- Optik: ****
- Mechanik: *****
- Ergonomie: *****
- Anwendung: *****
- Gesamt: 4,75
Vermutlich hätte sich Oskar Barnack so ein Teleobjektiv vorgestellt, klein, leicht, lichtstark und sehr hohe optische Qualität. Natürlich ist das aktuelle Leica APO Summicron-M 90mm ASPH. sicherlich optisch besser, aber dafür wiegt es auch mehr als das Doppelte. Barnacks Vision war immer, klein, leicht und hochwertig.
Produktion
Die meisten Exemplare dieses 90 mm f/2.8 Teleobjektivs, hergestellt von 1974 bis 1986, wurden in Kanada produziert.
Leica verlagerte die Produktion 1987 zurück nach Deutschland und fertigte diese von 1987 bis 1990 in Solms/Wetzlar.
Die beiden Versionen sind bis auf die Aufschrift “MADE IN CANADA” oder “MADE IN GERMANY” auf dem Frontring oder die höheren Seriennummern der deutschen Versionen nicht voneinander zu unterscheiden.
Kanadische Versionen laufen über die Seriennummern 2.585.000 ~ 3.451.999.
Deutsche Versionen laufen ungefähr mit den Seriennummern 3.383.000 ~ 3.540.000.
Ich konnte leider nicht beide Versionen ausprobieren, da ich aktuell nur die auf den Fotos gezeigt deutsche Version von 1987 in meiner Sammlung habe.
Produktnamen
Leica nennt es das Objektiv: LEICA TELE-ELMARIT-M 1:2,8/90 mm, Modellnummer 11 800
TELE bedeutet Tele, ein optischer Trick, der lange Objektive physisch kürzer als ihre optische Brennweite macht.
ELMARIT ist bei Leica die Bezeichnung für die größte Blendenöffnung bei ƒ2,8
Und M natürlich für Messsucherkamera
Die Brennweite 90mm
Die tatsächliche Brennweite kann immer durch Produktionstoleranzen variieren.
Um die genaue tatsächliche Brennweite Ihres Objektivs zu berechnen, verwenden Sie die beiden Ziffern rechts neben dem „m“ auf Ihrer Fokusskala als Millimeter und Zehntel.
Zum Beispiel hat das hier gezeigte Objektiv eine Mystery-Nummer von 00, was bedeutet, dass die tatsächliche Brennweite 90,5 mm beträgt.
Optik
4 Elemente in 4 Gruppen, einfach beschichtet. Es gibt 10 Lamellen bei der Blendeneinstellung. Die Lamellen sind bis f/5,6 S-förmig, von f/6,7 bis f/13 nach innen gekrümmt und bei f/16 seltsam kreisförmig.
Stoppt bis f/16 mit Halbstopp-Klicks.
Ergonomie
Über die Ergonomie kann man nichts Nachteiliges sagen, Blende und Fokus laufen sauber und einfach mit den Fingern zu erreichen. Die Länge des Objektivs ist nicht im Sucherbild der M Kameras störend zu finden.
Mechanik und Produktion
Das Leica Tele-Elmarit-M 90 mm ƒ2,8 ist wie jedes andere Leica Objektiv hervorragend und in hoher Qualität gefertigt. Die Lebenszeit eines solchen Objektivs übersteigt meist die Lebenszeit seines Besitzers und wird in die nächsten Fotografen Generation weitergeben. Auch meine über 60 Jahre alten Leica Objektive sind spitzenklasse und brauchen sich nicht hinter den neuen Modellen verstecken.
Gegenlichtblende: Faltbares Gummi über einem mit Gewinde versehenen Metallring.
Schaft: Schwarz eloxiertes Aluminium.
Fokusring: Schwarz eloxiertes Aluminium.
Blendenring: Schwarz eloxiertes Aluminium.
Fokus-Helicoide: Messing.
Andere Einbauten: Metall.
Halterung: Matt verchromtes Messing.
Befestigungspunkt: Rote Kunststoffkugel.
Markierungen: Graviert und mit Farbe gefüllt.
Qualität: Die meisten dieser Objektive wurden in Kanada hergestellt, die neuesten davon wurden in Deutschland produziert.
Die Schärfe des Objektivs
Oft sehe ich überraschte Gesichter, wenn man sich die Schärfe dieser Linse anschaut. Auch unter starker Vergrößerung gibt es nichts auszusetzen. Auch bei offener Blende ƒ2,8 ist die Bildmitte immer scharf. Schon ab Blende 4 werden die Ecken etwas weicher, die Mitte bleibt scharf.
Fotos von meinem Leica Tele-Elmarit 90mm
Bilder aufgenommen mit dem Tele-Elmarit
Weitere Leica 90 mm Objektive
90/2,8 TELE | 90 mm f/2 ASPH | 90/2,5 Summarit-M | 90/2,8 ELMARIT-M | 90/2 Summicron-M | |
von-bis | 1974-1990 | 1998 – | 2008 – | 1990-2008 | 1980-1998 |
Optik | 4/4 | 5/5 ASPH | 5/4 | 4/4 | 5/4 |
Filter | 39mm | 55mm | 46mm | 46mm | 49 mm, 55 mm |
Länge | 61,3 mm | 77,3 mm | 66,5 mm | 75,9 mm | 63,7 mm, 77 mm |
Gewicht (ca.) | 226g | 475g | 345g | 395g | 410 g, 460 g |
Lamellen | 10 | 11 | 11 | 9 | 11 |
kleinste Blende | F 16 | F 16 | F 16 | Blende 22 | F 16 |
produziert in | Kanada, später Deutschland | Deutschland | Deutschland | Deutschland | Kanada |
Schärfe | Sehr gut | Außerordentlich | Fantastisch | Fantastisch |
Ratgeber und FAQ zum Leica Tele-Elmarit 90 mm
Wie teuer ist das Leica Tele-Elmarit-M heute gebraucht?
Dieses schöne Objektiv gibt es leider sehr selten gebraucht zu kaufen. Falls man eines bekommt, wird es je nach Zustand zwischen 850€ und 1.400€ gehandelt (Stand: 2022).
Werden die Made in Germany teurer gehandelt?
Ich glaube ja, da “Made in Germany” immer noch einen sehr hohen Stellenwert hat. Gerade bei hochwertigen Produkten zu denen Leica eindeutig zählt.
Quellen, Literatur und Verweise
- Fotos: HKB
- kennrockwell
- Leica Sammler Buch