Die Leicaflex SL 2 ist die neueste Ausführung dieser bewährten Kamera. Die beiden früheren Modelle, die Leicaflex I und die SL, werden nicht mehr hergestellt. Soweit Unterschiede in der Ausführung und in der Handhabung bestehen, werden sie für das erste Modell auf dieser Seite über die Leicaflex SL behandelt.
Die Leicaflex ist eine Spiegelreflexkamera im Kleinbildformat. Sie ist eine moderne Konstruktion mit vielen wertvollen Einzelheiten. Sicher fällt Ihnen die leicht geschwungene Rückwand auf, sie macht die Kamera schlanker und eleganter. Sie ist aufklappbar, damit das Filmeinlegen schneller und bequemer vor sich gehen kann.
Inhaltsverzeichnis:
Die Leicaflex SL 2 kaufen
Besondere Vorzüge hat der Schlitzverschluss der Leicaflex. Seine Ablaufzeit beträgt 10 ms, damit werden zwei Wünsche erfüllt. Jetzt ist es möglich, Elektronenblitzaufnahmen mit 1/1oo s zu synchronisieren. Für schnellste Bewegungen gibt es 1/2ooo s, und diese Leistung wird erreicht ohne spürbare Erschütterung!
Bei der Leicaflex SL2 kommt es auf die Schwingbewegung des Spiegels an
Normal sind die beiden Bewegungen, das Wegschwingen des Spiegels und der Verschlussablauf, gekoppelt. Beide Vorgänge greifen so ineinander, daß mit Sicherheit der Verschluss erst abläuft, wenn der Spiegel aus dem Strahlengang heraus ist. Durch einen »Fühler«, den der Spiegel anschlägt und festhält, wird dies erreicht. Auch das Abfangen der schnellen Spiegelbewegung ist konstrukiv ein Meisterstück. Er schlägt nicht an, sondern schwingt aus, von einem Getriebe abgefangen, so daß er praktisch erschütterungsfrei arbeitet.
Die Bildbeobachtung erfolgt seitenrichtig und aufrechtstehend über einen strahlend hellen Sucher, er ist das Kontrollzentrum für alle Einstellungen. Die Verschlusszeiten und die Blendenwerte können im Sucher abgelesen werden, dort wird auch der Belichtungsmesser beobachtet und eingestellt. Es gibt zur Leicaflex eine Reihe von Objektiven verschiedener Brennweiten, die mittels Bajonett auswechselbar sind. Viele besitzen automatische Springblenden mit Rückmeldung für den Belichtungsmesser.
Die normale Leicaflex SL 2 wird »silberhell« oder »schwarz« verchromt hergestellt. Die Sonderausführung SL 2 MOT besitzt keinen Selbstauslöser (Vorlaufwerk), aber die elektrischen und mechanischen Anschlußstellen zur Verwendung des Leicaflex-Motors. Dieses Modell gibt es nur schwarz verchromt.
Wie hält man die Leicaflex?
Bei jeder fotografischen Kamera spielt die Haltung und die Auslösetechnik eine wichtige Rolle. Die höchste Leistung eines Objektivs kommt nur bei einwandfreier Aufnahmetechnik zur vollen Wirkung. Geringe Verwackelungen sind viel häufiger, als man annimmt.
Nehmen Sie die Leicaflex so, wie es die Abbildung oben zeigt. Die linke Hand faßt mit Daumen und Zeigefinger den Schneckengang des Objektivs von unten und unterstützt die Kamera so im Schwerpunkt. In dieser Haltung stellen Sie sowohl die Entfernung als auch die Blende ein. Auch beim Auslösen bleibt die Hand in dieser Stellung.
Mit der rechten Hand fasst man die Leicaflex so, daß der Zeigefinger auf dem Auslöser liegt, während die anderen Finger das Gehäuse umfassen. Beim Auslösen, das weich und keinesfalls ruckartig erfolgen soll, stützt die rechte Hand die Kamera etwas ab. Nach dem Auslösen trägt die linke Hand das ganze Gewicht, so daß die rechte entlastet wird und der Daumen die weite Schwenkung beim Verschluss aufziehen bequem ausführen kann.
Für Hochformat-Aufahmen drehen Sie die Leicaflex so, daß der Schalthebel nach oben kommt (Abb. links). Auch hierbei ruht das Objektiv in der linken Hand. Legen Sie das Gehäuse fest am Kopf an. Es ist daher bequemer, die Einstellungen für Entfernung, Blende und Belichtung im Querformat vorzunehmen und erst zur eigentlichen Aufnahme auf Hochformat zu schwenken. Die zweite Möglichkeit, bei Hochaufnahmen die Kamera mit dem Schalthebel nach unten zu drehen (Abb. rechts), ist weniger empfehlenswert, weil man sowohl beim Einstellen als auch beim Aufziehen umgreifen muß. Man wird sie nur anwenden, wenn das rechte Auge allein volle Sehkraft besitzt. Wer häufig fotografiert, wird die Leicaflex mit dem Tragriemen verwenden, weil sie sich sicherer fassen und schneller bedienen lässt als mit der Bereitschaftstasche. Für den Transport ist die kleine Kombitasche oder für eine größere Ausrüstung die Universaltasche zu empfehlen.
Bedienungsgriffe für die rechte Hand
- Der Schalthebel rastet in 3 Stellungen: einer Ruhestellung (Belichtungsmesser abgeschaltet), einer Messstellung und einer Bereitschaftsstellung.
Nach dem Auslösen des Verschlusses zieht man mit jedem Hebelschwung den Film um eine Bildlänge weiter, gleichzeitig wird der Verschluss gespannt und das Bildzählwerk um eine Stelle weitergeschaltet. Die Auslösung ist gesperrt, wenn der Hebel nicht bis zum Anschlag gedreht wurde. Der Hebel läßt sich leichter bedienen, wenn die Leicaflex in der linken Hand ruht. - Der Auslöseknopf besitzt im Innern ein Gewinde für den Drahtauslöser. Durch Druck auf den Auslöseknopf werden nacheinander folgende Vorgänge ausgelöst:
Der Spiegel schwingt aus dem Strahlengang, und die Blende schließt sich auf den vorgewählten Wert. Der Ablenkspiegel für den Belichtungsmesser legt sich an den Sucherspiegel an.
Der Verschluß läuft ab.
Die Blende öffnet sich, und der Spiegel schwingt zurück in die Ausgangs-
Stellung. Gleichzeitig wird der Ablenkspiegel in Meßstellung gebracht. Man soll erst aufziehen, wenn man den Auslöseknopf wieder freigegeben hat. - Der Zeiteinstellknopf steuert die Belichtungszeiten. Er kann vor oder nach dem Verschlussspannen verändert werden. Bei den aufgravierten Zeiten rastet er ein. Die Gravierung 1 bedeutet 1 Sekunde, alle anderen Zahlen entsprechen Sekundenbruchteilen. Auch Zwischenwerte können eingestellt werden und sind voll wirksam (Ausnahme: zwischen 1/8 und 1/4 s.). Bei Stellung »B« bleibt der Verschluss offen, solange der Auslöseknopf niedergedrückt wird. Das Zeichen • = 1/1000 s weist auf die kürzeste Belichtungszeit bei der Elektronenblitzsynchronisierung hin.
Bedienungsgriffe für die linke Hand
Fast alle Objektive haben den gleichen Aufbau. Direkt am Bajonettring, also in der Nähe des Gehäuses, sitzt der Blendenvorwahlring. Er ist drehbar, und als Index für die eingestellte Blende ist ein weißer Punkt vorhanden. Die Blendenskala reicht beim 50-mm-Summicron-R von 2—16, bei anderen Objektiven von 2,8—22. Es rasten auch halbe Blendenwerte ein, andere Zwischenwerte soll man nicht einstellen.
Der nächste Ring ist feststehend. Er trägt die Schärfentiefeslcala. Die Blendenzahlen sind links und rechts vom Index (∆) für die Entfernung aufgetragen. Mangels Platz sind nicht alle Zahlen eingraviert. Die Schärfentiefeskala funktioniert in Verbindung mit der Entfernungsskala. Die Entfernungen, die den Blendenzahlen links und rechts gegenüberstehen, zeigen den Schärfenriefe-Bereich an. Bei großer Blende (z. B. 2) ist der scharf abgebildete Bereich klein, bei Meiner Blende (z. B. 16) entsprechend groß. Wieweit die Schärfentiefe reiAt, ist so schneller und bequemer als in einer Tabelle abzulesen.
Der Einstellung für die Entfernung hat zwei Skalen. Die weißen Zahlen geben die Entfernung in Meter (m) an, die roten Zahlen gelten für Fuß (feet). Abgelesen wird am Index (∆).
Veränderung der Schärfentiefe bei verschiedenen Blenden
Besonders anschaulich werden die Unterschiede bei Modellaufnahmen. Aus 5 m Entfernung bei Blende 4 reicht die Schärfentiefe von 4 m bis etwa 7m. Die nächste Aufnahme mit Blende 16 bringt eine Schärfentiefe von 2,40m bis Unendlich. Im ersten Fall kann man 1/500 s beliebten, während für Blende 16 die entsprechende Zeit 1/30 s beträgt.
So angenehm große Schärfentiefe sein kann, man wird oft darauf verzichten müssen. Bei längeren Belichtungszeiten erhöht sich die Verwackelungsgefahr. Man wird in der Praxis darum nur so weit abblenden, daß sich beide Forderungen — genügend Schärfentiefe und ausreichend kurze Belichtungszeiten — vereinigen lassen. Die gebräuchlichsten Blenden sind 4-5,6 und 8.
Quellen, Literatur, Fotos und Verweise
- Das Leicaflex Buch von Theo Kisselbach
- HKB Fotos
- Horst K. Berghäuser