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Leica Summicron-M 90mm: Test 2024

Leica Summicron-M 90mm

Im Jahr 1958 erschien ebenfalls das Summicron (11123) 1:2/90 mm (SEOFF), bestehend aus sechs Linsen in fünf Gruppen: Bildwinkel 27°, kleinste Blende 16, Mindestscharfeinstellung 1 Meter. Dieses war länger als 25 Jahre lieferbar. Leitz stellte davon ungefähr 600 Exemplare mit Schraubfassung her.

Das Leica Summicron 1:2/90 mm war über 22 Jahre lang das beste lichtstarke Teleobjektiv von Leica. Seine Optik hat sich nie verändert, obwohl es in vielen verschiedenen Varianten hergestellt wurde, um dem aktuellen Zeitgeist zu entsprechen. (Die kurzlebige 1958er Schraubfassungsversion verwendete eine andere und minderwertigere Optik.)

Das Leica Summicron 90mm f/2 ist 100% kompatibel mit jeder Leica M Kamera von der Leica M3 von 1954 über die M6 bis zur heutigen Leica M7, MP, Leica M8, M9, M240 und der aktuellen Leica M10-R. Seine Leistung ist bei der analogen Fotografie mit Film herausragend. Es ist sehr scharf, wenn es richtig gehandhabt wird, besonders bei weit geöffneter Blende bei ƒ/2. Wenn Sie jedoch alles sehr genau nehmen, dann sollte man ab der Leica M240 schon auf ƒ5,6 abblenden. Dann ist alles perfekt.

Das aktuelle Leica APO-Summicron-M 90mm

Das original Leica Summicron-M 90mm

Dieses originale Summicron ist nicht so gut wie das Leica APO-Summicron-M 90mm f/2 ASPH auf der M240, dafür aber analog mit Film besser. Auf der M9 ist sogar das Leica TELE-ELMARIT-M 1:2,8/90 mm schärfer und natürlich auch das Leica ELMARIT-M 1:2,8/90 mm.

Das Original Summicron ist heute gebraucht oft als Schnäppchen für ca. 600 Euro zu bekommen. Ich selbst habe eins aus dem Jahr 1969, davon wurden damals nur 1.000 Stück hergestellt. Dafür zahlt man heute schon mal weit über 1.300 Euro.

Darum bekommt man das 90mm Summicron so preiswert gebraucht:

1.) Das Summicron 90 mm 1: 2 war zu seiner Zeit äußerst beliebt, daher sind viele davon erhältlich.

2.) Es ist schwer. Als Leica neuere, kleinere Versionen herausbrachte (das Summicron-M und das APO-Summicron-M 90 mm 1:2/ASPH ), haben die Fotografen diese alten Summicron weggeworfen. Daher sind diese unter den wahrhaft Leica-Begeisterten wenig gefragt.

3.) Wenn Sie sehr genau nehmen, liefert das Objektiv nicht unbedingt immer die allerbesten Ergebnisse. Um mit weit geöffneter Blende und ohne Stativ ein super scharfes Foto zu bekommen, muss man sich schon ganz schön anstrengen. Oder zumindest bis auf Blende 5,6 abblenden.

Um das Leica-eigene Verkaufsmaterial seiner Zeit zu zitieren (Leica M5 Verkaufsbroschüre 110-87e, VI/75/DLX/w (1975)): Dieses 90mm „bei f/2 bietet hervorragende Leistung über das gesamte Bildfeld“ und „Außerdem außergewöhnlich Auflösung bietet es eine hohe Auflösung und optimalen Bildkontrast.“

Leica bewarb es zusammen mit dem 35-mm-Summicron und dem 50-mm-Summicron als „die fortschrittlichste Optik, die bisher von Menschenhand geschaffen wurde“.

Wenn Sie ein tolles 90-mm-Objektiv für Ihre Leica zum Schnäppchenpreis suchen, ist dieses 90mm genau das Richtige, besonders wenn Sie kein Problem damit haben ein etwas schwereres Objektiv tragen zu müssen.

Einzelheiten zum Summicron-M 90mm

Name

Leica nennt dies das LEICA SUMMICRON 1:2/90 mm.

Optik

Querschnitt des Summicron-M 90mm
Querschnitt des Summicron-M 90mm

Lamellen

Leica Summicron-M 90mm mit 12 Lamellen
Mein Leica Summicron-M 90mm mit 12 Lamellen

Mein oben abgebildetes 90mm von 1965 hat 12 Lamellen frühere Versionen hatten 15 Lamellen. Man kann bis Blende 22 abblenden, jeweils in halben Stufen. Der Mindesteinstellbereich liegt bei 1 Meter.

Größe

  • 10,25 cm mit eingefahrener Gegenlichtblende
  • 12,7 cm mit ausgefahrener Gegenlichtblende

Maximaler Durchmesser

  • 1960 Version: 65,30 mm
  • 1973 Version: 65,94 mm

Filter

48 x 0,75 mm Einschraubfilter

Gewicht

  • 1960 Version: 635 Gramm
  • 1973 Version: 603 Gramm

Gegenlichtblende – Sonnenblende

Leica Summicron-M 90mm mit ausgefahrener Gegenlichtblende an meiner Leica M6
Mein Summicron-M 90mm mit ausgefahrener Gegenlichtblende an meiner Leica M6

Kappen

1965 LEICA SUMMICRON 90 mm f/2 mit historischen Kappen
1965 LEICA SUMMICRON 90 mm f/2 mit historischen Kappen

Frontkappe

63mm Slip-on.

In den 1950er und 1960er Jahren benutzten Sie die herrlichen, mit Ungarisch-Yak-Samt gefütterten, verchromten Messingkappen.

In den 1970er Jahren wurde Leica auf eine Aufsteckkappe aus Kunststoff mit einem Durchmesser von 14 133 63 mm herabgestuft.

Der tatsächliche Außendurchmesser beträgt 63,6 mm.

Hintere Kappe

Standard 14 269 , Kunststoff.

Im Auslieferungszustand wurde eine flachere Kappe verwendet, die aktuell war.

Teilenummern nach

  • Bajonett: 11 123 oder SEOOM.
  • Schraubmontage : SEOOF oder 11 023.

Das 90mm wurde hergestellt in…

…Kanada und zwar alle Versionen.

Leica hat seine größten Objektive, wie das ELMARIT 1 : 2,8 135 mm und das NOCTILUX 1 : 1 50 mm , immer in Kanada hergestellt.

Leica Summicron-M 90mm liegend
Mein Leica Summilux-M 90mm liegend

Qualität und Leistung

Das LEICA 90mm SUMMICRON war über zwanzig Jahre lang die weltweite Referenz für Hochleistungs-Hochgeschwindigkeits-Tele. Neuere Teles sind unter dem Mikroskop besser, aber dieses preisgünstige Objektiv kann immer noch tolle Bilder machen.

Dieses SUMMICRON ist vielleicht nicht mehr das Beste von Leica, aber es ist immer noch besser als das Nikon 85mm f/1.4 AF-D, das ich selbst getestet habe, allerdings nicht so gut wie das 85mm ƒ1,4 von Sigma für die SL. Ich habe diese Objektive alle gekauft und getestet.

Das Bokeh des Summicron 90mm

Das Bokeh ist bei diesem Objektiv nicht so, wie ich es mir wünschen würde. Bei einer Schulnote würde ich eine 3 minus vergeben.

Bei Blende 2 haben die unscharfen Kreise hellere Kanten. Obwohl sie sind nicht kreisrund sondern eher oval wie ein Ei.

Bei Blende 2,8 verhält es sich eher neutral.

Bei Blende 4 wird es auf jeden Fall besser

und bei Blende 5,6 ist es eher neutral.

Ich habe diese vier Fotos mit meiner Leica M240 aufgenommen und dann auf 100 Prozent vergrößert. Fokussiert wurde auf eine Entfernung von 2,8 Metern, der Hintergrund war ca. 10 Meter entfernt.

Leica Summicron-M 90mm, Bokeh Vergleich

Verzerrung

Ich habe mehrere Tests gemacht, das Leica Summicron-M 90mm von 1965 hat keine mir sichtbaren Verzerrungen gezeigt. Obwohl ich Fotos auf über 200 Prozent vergrößert habe, sah immer alles noch perfekt aus.

Ergonomie und Haptik

Für Leica M-Objektive ist dies ein großes, fettes Objektiv, das sich aber hervorragend handhaben lässt.

Das einzig lustige daran ist, dass verschiedene Versionen Blendenringe haben, die in verschiedene Richtungen gehen!

Schauen Sie genau hin: Manchmal bewegt sich nur der Punkt gegen eine feste Skala (frühere Versionen) oder die Zahlen bewegen sich bei der neuesten Version über einen Index hinaus, genau wie bei heutigen Objektiven.

Wenn sich der Punkt gegen eine feste Skala bewegt, müssen die Zahlen rückwärts angeordnet sein, damit sich der Ring in die Richtung bewegen kann, in die er heute bei den meisten Leica-Objektiven üblich ist.

Ansonsten liegt das Objektiv gut in der Hand. Auf das Stativgewinde hätte man getrost verzichten können und damit Gewicht sparen. Ich befestige bei mir immer die Kamera am Stativ.

Materialien und Konstruktion

Alle diese Objektive sind aus massivem Metall. Der einzige Kunststoff ist die rot montierte Indexkugel.

Frühe Versionen bestehen meist aus verchromtem Messing.

Spätere Versionen verwenden hauptsächlich Aluminium in ihren Läufen und behalten Messing in den Helicoiden.

Alle Markierungen sind graviert und mit Farbe gefüllt.

Die Schärfe

Je mehr Sie über die Fotografie wissen, desto mehr wissen Sie, dass die Objektivschärfe keine ausschlaggebende Rolle für ein gutes Foto spielt.

Dies ist nicht das schärfste Objektiv von Leica, aber es ist immer noch schärfer als viele Objektive der Mitbewerber von Sony, Canon, Nikon und weiteren.

Aufnahme an der LEICA M240 :

Das Zentrum ist selbst bei f/2 kontrastreich, aber die Auflösung ist nicht so hoch. Die Schärfe verbessert sich bei jedem weiteren Abblenden und wird bei Blende 5,6 optimal und wirklich scharf.

Bei f/2 sind die Seiten weniger scharf. Sie verbessern sich beim Abblenden, werden optimal, aber nie ganz so scharf wie die Mitte, um f/5.6.

Sie werden dies nicht sehen, es sei denn, Sie machen Tests. Ihre größte Einschränkung beim Erzielen scharfer Ergebnisse besteht darin, wie gut der Entfernungsmesser Ihres Kameramusters mit Ihrem Objektivmuster übereinstimmt.

Dieses kanadische 90mm f/2 ist scharf bei f/2, genau wie Leicas Verkaufsmaterial es behauptete, als es das beste war, das Leica zu verkaufen hatte in den 1960iger Jahren.

Im Jahr 1965 beschrieb Leica die Leistung dieses Objektivs als „brillante Bilder mit scharfer Rand-zu-Rand-Schärfe ab f/2“. (Leica Objektivbroschüre 11-34f, Oktober 1964.)

Persönlich kann ich mich über die Schärfe des Objektivs nicht beklagen. Hier zwei Aufnahmen aus unterschiedlicher Perspektive mit komplett offener Blende.

Leica Summicron-M 90mm Rosenknospen bei offener Blende 2.0
Leica Summicron-M 90mm Rosenknospen bei offener Blende 2.0
Leica Summicron-M 90mm Rosenknospen bei offener Blende 2.0 aus anderer Perspektive
Leica Summicron-M 90mm Rosenknospen bei offener Blende 2.0 aus anderer Perspektive
Leica Summicron-M 90mm Rosenknospen abgeblendet bei Blende 5,6
Leica Summicron-M 90mm Rosenknospen abgeblendet bei Blende 5,6

Stativgewinde

Unten, 1965 LEICA SUMMICRON 90 mm 1:2
Unten, 1965 LEICA SUMMICRON 90 mm 1:2

Alle Versionen haben an der Unterseite einen Stativgewinde-Anschluss.

Die meisten Versionen haben sowohl 3/8″ als auch 1/4″ Gewinde. Die neuesten Versionen haben nur eine 1/4″-Gewinde. 

Ich bin der Meinung, man hätte auf das Stativgewinde verzichten können. Schon seit Anfang an nutze ich das Summicron an meinen M-Kameras aber ich befestige immer die Kamera direkt am Stativ und nicht das Objektiv.

Hinten, 1965 LEICA SUMMICRON 90 mm 1:2.
Hinten, 1965 LEICA SUMMICRON 90 mm 1:2.

Das 90mm Summicron-M an meinen M-Kameras

Mein Leica Summicron-M 90mm (1965) an meiner Leica M10-R (2020)
Mein Leica Summicron-M 90mm (1965) an meiner Leica M10-R (2020)
Leica Summicron-M 90mm an der Leica M 240
Mein Leica Summicron-M 90mm (1965) an meiner Leica M 240 (2013)

FAQ Ratgeber zum Summicron-M 90mm

Kann man das Summicron-M 90mm selbst reparieren?

Davon sollten Sie möglichst die Finger lassen, denn Sie können mehr kaputt machen, als Sie glauben. Überlassen Sie die Reparaturen Leica direkt im Werk oder erfahrenen Fachhändlern.

Ist das Summicron-M 90mm besser digital oder analog?

Eindeutig analog. Die Fotos mit diesem Objektiv wirken auf Fotos viel besser als in der digitalen Version.

Quellen, Literatur und weitere Verweise

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