Die Serien-LEICA, wie wir sie kennen, entstand 1924, aber sie wurde erst auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1925 dem Publikum vorgestellt. Das dort gezeigte Modell entsprach völlig der Serienausführung und trug den Namen LEICA – aus Leitz Camera. Dieser Name war jedoch nicht eingraviert, sondern erschien nur in der Werbung. Auf der Kamera befand sich lediglich die Inschrift „Ernst Leitz Wetzlar“ und „D.R.P.“ (Deutsches Reichspatent).
Inhaltsverzeichnis:
Die neue Kamera war dem Modell der Nullserie ähnlich, obwohl der Zubehörschuh und der Sucher sich nicht mehr an der gleichen Stelle auf dem Gehäusedeckel befanden. ein kleines Gehäuse lag unter der Einstellscheibe für die Verschlusszeiten, das die Mechanik des selbstabdeckenden Verschlusses enthielt. Die wichtigste Verbesserung gegenüber der Nullserie war der selbstabdeckende Verschluss, der infolge einer konstruktiven Änderung den Film auch während des Verschlussaufzuges und Filmtransportes vor Lichteinfall schützte und damit das Abdecken des Objektives überflüssig machte.
Die äußeren Abmessungen waren gegenüber der Nullserie unverändert; der Filmtransportknopf war jedoch etwas größer und handlicher. Der Vulkanitbezug des Gehäuses sah echtem Leder sehr ähnlich – und wurde auch oft dafür gehalten. Auf dem runden Gehäuse der Verschlussmechanik befand sich ein Markierungsstrich zum Einstellen der Verschlusszeit nach dem Filmtransport. Dies geschah durch Anheben und Drehen der Einstellscheibe bei gespanntem Verschluss – ein Konstruktionsmerkmal, das bis zur Leica IIIg beibehalten wurde.
Die ersten, im Jahre 1925 gebauten Kameras besaßen die folgende Reihe der Verschlusszeiten: 1/25 s, 1/40 s, 1/60 s, 1/100 s, 1/200 s, 1/500 s. Später wurde die Reihe geändert in 1/20 s, 1/30 s, 1/40 s, 1/60 s, 1/100 s, 1/200 s, 1/500 s und Z für Zeitaufnahme.
Anfangs gab es unterschiedliche Objektive
In den ersten beiden Jahren wurden zwei Unterschiedliche Objektive mit drei verschiedenen Bezeichnungen eingebaut: Zuerst ein fünflinsiges Objektiv, das als „Leitz-Anastigmat“ und später als „Elmax“ bezeichnet wurde und ab 1926 das vierlinsige Objektiv ELMAR, das für viele Jahrzehnte das Standardobjektiv der LEICA wurde. Alle diese Objektive hatten eine Brennweite von 50 mm und eine Anfangsöffnung von 1:3,5. Sie hatten eine versenkbare Fassung mit Einstellschnecke.
Die kürzeste Einstellentfernung betrug 1 m, aber ab 1926 wurden auch einige Objektive mit Naheinstellung bis 50 cm geliefert. Gegen Ende der Serie war als weiteres Objektiv das HEKTOR 1:2,5/50 mm verfügbar, mit dem wahrscheinlich etwa 1.000 Kameras ausgestattet wurden. Bezüglich des Objektivs gibt es also vier Varianten der LEICA I, wobei die mit dem ELMAR die bei weitem häufigste ist.
Die ersten 17.000 Kameras hatten einen pilzförmigen Auslöserknopf; später wurde dessen Form geändert, so daß das Anschrauben eines Drahtauslösers möglich war. Da alle Kameras, die zur Revision ins Werk zurückkamen, modernisiert wurden, ist es heute schwer zu sagen, wie viele Kameras den ursprünglichen Auslöser behalten haben.
Leica A Produktionen nach Jahr und Objektiv
Jahr | Anastigmat | Elmax | Elmar | Hektor |
1925 | 144 | 713 | 0 | 0 |
1926 | 0 | 0 | 1524 | 0 |
1927 | 0 | 0 | 2940 | 0 |
1928 | 0 | 0 | 7069 | 0 |
1929 | 0 | 0 | 16.367 | 0 |
1930 | 0 | 0 | 16.339 | 740 |
1931 | 0 | 0 | 11.471 | 589 |
1932 | 0 | 0 | 789 | 1 |
1933 | 0 | 0 | 6 | 0 |
1934 | 0 | 0 | 15 | 0 |
1935 | 0 | 0 | 18 | 0 |
1936 | 0 | 0 | 1 | 0 |
Gesamt | 144 | 713 | 56.539 | 1330 |
Die Seriennummern der Leica I
Im ersten Herstellungsjahr erreichten die Seriennummem die Zahl 1.000, d. h., es wurden 870 Exemplare gefertigt, denn die Nummerierung begann mit 131 Ende 1927 hatte man bereits die Nr. 5.500 erreicht, und ein Jahr später die Nr. 13.000 überschritten, eingeschlossen einige hundert Compur-LEICAs. Am Ende des Jahres 1929 überstiegen die Seriennummern 21.000, was den Erfolg der LEICA unterstreicht.
Im Jahre 1930 erreichte man bei der fortlaufenden Nummerierung der Kameras die Nummer 60.000; davon waren 58.291 Exemplare der LEICA I, die man zur Unterscheidung von der Compur-LEICA (Modell B) auch als Modell A bezeichnete. Mit der Seriennummer 54.000 begann die Produktion der LEICA mit auswechselbarem Objektiv (Modell C); das Modell A wurde noch in sehr kleinen Serien mit Nummern zwischen 54.000 und 60.000 hergestellt. Eine Sonderausführung der LEICA I, die „Luxus“, wurde in sehr kleiner Auflage hergestellt. Diese Ausführung unterschied sich von dem Standardmodell durch ihre vergoldeten Metallteile und ein mit Eidechsleder bezogenes Gehäuse.
In den Unterlagen von Leitz sind 15 Exemplare mit den Nummern 34.803 bis 34.817 aufgeführt, jedoch wird in Wetzlar auch eine „Luxus“ mit der Nr. 9.781 aufbewahrt. Sie war möglicherweise der Prototyp der Luxusausführung. Es sind insgesamt 87 Exemplare der Luxusausführung nachgewiesen, die auf Bestellung in kleinen Auflagen innerhalb der Serie der LEICA I gefertigt wurden. Außer der Luxusausführung gab es auch eine Version mit Kalbslederbezug, schwarzer Lackierung, vernickelten Bedienungsknöpfen und ebenfalls vernickelter Objektivfassung. Die Nr. 35.000 war serienmäßig, abgesehen vom Gehäusebezug aus Eidechsleder.
Die Leica I im Leitz Museum
Im Leitz-Museum in Wetzlar werden auch die LEICA I Nr. 245 mit Anastigmat, die Nr. 372 mit ELMAX und die Nr. 4.404 mit ELMAR ausgestellt. Außer den bereits erwähnten Variationen gab es kleinere Veränderungen in der laufenden Serie, die zur Verbesserung der Kamera eingeführt wurden, so daß es sehr viele verschiedene Varianten der LEICA I gibt, wie z. B. zwei unterschiedliche Formen der Suchereinblicköffnung, zwei unterschiedliche Arten des Rückspulhebels (mit schwarzem oder vernickeltem Knopf) oder zwei unterschiedliche Formen des Rückspulknopfes. Der Gehäusedeckel wurde zuerst mit vier, später mit sechs Schrauben an der Gehäuseschale befestigt.
Die vielleicht interessanteste Änderung der Serie findet sich in der Sperre des Filmtransportknopfes: Bei den ersten 600 Exemplaren wird dieser durch einen Sperrhebel gegen Drehen in falscher Richtung gesichert, wie bei den Nullserien-Kameras. Danach verwendete man eine einfachere Feder, die das Rückwärtsdrehen des Knopfes verhinderte. Man erkennt die erste Ausführung leicht an dem typischen klickenden Geräusch, das der Sperrhebel verursacht.
Änderungen gab es auch an der Verriegelung der Bodenplatte (Steg oder Scheibe in der Mitte des Knebels) und an dem Mechanismus zur Öffnung der Filmkassette an der Innenseite des Bodendeckels (Drahtstift oder Blechform teil).
Die Serienproduktion der LEICA I (Modell A) wurde 1930 eingestellt, als ein neues Modell erschien. Es wurden jedoch 1931 noch einzelne Exemplare hergestellt, das letzte mit der Seriennummer 60.000.
Die Leica A
Die Kameras der Leica A-Serie lassen sich in Untergruppen aufteilen. Alle außer dem Luxus sind in schwarzer Emaille und Leder ausgeführt. Alle haben feste Objektive, alle außer dem Hektor sind 50/3,5.
Leica Null-Serie
Die chronologisch erste Gruppe wäre die Null-Reihe. Dies ist die allererste Gruppe von Leicas, die in zwei Chargen aufgeteilt wurde. Laut Aufzeichnungen, die etwas lückenhaft sind, bestand der erste Stapel aus sieben Kameras, der zweite aus fünfzehn. Angeblich sollten 31 Kameras gebaut werden, aber es wurde eine Änderung vorgenommen, die die letzten neun diesem Modell zugeordneten Kameras tatsächlich zu Beispielen für das zweite Modell, den Anastigmat, macht.
Da es sich um Vorserienkameras handelte, weisen diese Kameras viele kleine und nicht so kleine Unterschiede auf. Der größte Unterschied liegt im Sucher, zuerst ein Klappsucher, später ersetzt durch einen Röhrensucher mit Fadenkreuz und dann endlich ohne.
Bei all diesen Beispielen ist der Verschluss nicht selbstverschließend, der Objektivdeckel musste beim Aufwickeln des Films auf das Objektiv aufgesetzt werden. Die Verschlusszeiten wurden nicht durch die Zeit, sondern durch die Schlitzbreite des Verschlusses gekennzeichnet.
Die ersten Kameras waren von 100 bis 106 nummeriert, die zweite mit 107 bis 122 . Die Dinge sind verwirrend, und es scheint, dass die Nummern 123 bis 125 nicht verwendet wurden, und darüber hinaus wurden sie zu Anastigmaten.
Auch wenn die nächsten Kameras als Anastigmats bezeichnet werden, sind die Nullserien mit dem gleichen Objektiv ausgestattet.
Leica Anastigmaten
Von hier an werden die Kameras nach den montierten Objektiven gruppiert.
Der Anastigmat war die erste Serienkamera von Leica. Auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1925 vorgestellt, begann die Produktion dort, wo das Vorgängermodell aufgehört hatte, mit der Seriennummer 126, und wurde bis etwa zur Nummer 300 fortgesetzt. Diese Kameras verfügen über einen selbstverschließenden Verschluss und sind im Wesentlichen während der gesamten Produktion der Leica . gleich Eine Serie mit einigen kleinen Unterschieden, wie z. B. Variationen des Auslösers, des Rückspulknopfs, des Zubehörschuhs und des Verriegelungsschlüssels der Grundplatte.
Leica Elmax
Das Anastigmat-Design wurde um die Seriennummer 300 auf die Elmax geändert und bis etwa zur Nummer 1300 für eine Produktion von etwa 1000 Kameras fortgesetzt.
Leica Elmar
Das Linsendesign wurde vereinfacht, indem ein Element weggelassen wurde, wodurch ein Design mit vier Elementen geschaffen wurde. Dieses Objektiv war sehr beliebt und in verschiedenen Versionen erhältlich und wurde kürzlich in der Version 2.8 für die M6 neu aufgelegt! Kameras mit diesem Objektiv sind bis zum Ende der A-Produktion im Seriennummernbereich von 71.000 zu finden.
Zu den Variationen der Linse gehören Markierungen in Fuß für den US-Markt und Meter für Europa, und es gibt leichte Abweichungen in der optischen Formel und höchstwahrscheinlich in den Glasarten.
Dies ist die mit Abstand gebräuchlichste Leica A.
Leica Hektor
1930 bot Leitz eine Auswahl an auf die Leica passenden Objektiven an. Das neue Objektiv war lichtstärker, das 50/2,5 Hektor. Eingeführt bei etwa 38.000 Kameras, war sie bis zum Produktionsende verfügbar.
Leica Luxus
Eine der begehrtesten Kameras aller Zeiten ist die Leica Luxus. Es ist eine Leica A, fast immer mit Elmar, goldfarben mit farbiger Eidechsenhaut. Ein passendes Etui aus Eidechsenhaut und ein goldener Entfernungsmesser waren ebenfalls erhältlich. Nur etwa 95 wurden produziert, drei angeblich mit Hektor-Objektiven. Die Kameras waren ein Marketing-Misserfolg, da sie als zu knallig galten.
Bei vielen seltenen Kameras, die Variationen einer häufigeren Kamera sind, muss bei Fälschungen vorsichtig vorgegangen werden. Dies ist wahrscheinlich die am häufigsten gefälschte Kamera aller Zeiten, wobei die Fälschungen von offensichtlich bis nicht von der Realität zu unterscheiden sind.
Mindestens zwei goldene Leica Stereo-Vorsätze sind bekannt. Auch der Luxus wurde auf Basis des Model C dokumentiert.
Andere Eigenschaften
Frühere Kameras haben einen glatten Auslöser, der allgemein als „Pilzauslöser“ bezeichnet wird. Der Kabelauslöser ließ sich nicht einfädeln und musste über die Kamera geklemmt werden, was umständlich und umständlich war. Dieser Entriegelungsknopf wurde durch einen mit einem „Grübchen“ ersetzt, wodurch die Kabelfreigabe etwas besser funktionierte, da sie weniger dazu neigte, von der Kuppel abzurutschen. Die endgültige Version ist die gebräuchlichste, die der Standardgewindetyp ist.
Im Laufe der Produktion gab es noch einige andere kleine Änderungen. Der Schließschlüssel auf der Grundplatte ging von schwarz mit einem Nickelring zu ganz Nickel und einer etwas anderen Form. Der Windknopf ist etwas kürzer und die Maserung des Vulkanits verändert sich. Außerdem ist die Gravur auf dem Objektiv bei den früheren Elmar-Objektiven etwas dicker.
Welche Telegrammwörter gab es?
Nach der erfolgreichen Einführung der LEICA I beschloss man bei Leitz, auch kleine Zubehörteile herzustellen. Zur genauen Kennzeichnung der Artikel benutzte man in Katalogen und Preislisten Telegrammwörter als Codes, die jeweils aus fünf Buchstaben bestanden. Dieses System blieb bis 1960 bestehen und wurde dann durch einen numerischen Code abgelöst. Manchmal wurde der Code durch eine Nachsilbe erweitert, um eine Variante eines Artikels zu bezeichnen. Die LEICA I zum Beispiel erschien im Katalog mit Objektiv ELMAR unter LEANE; mit einer (ETRUX) wurde daraus LETTO, mit der Bereitschaftstasche (ESNEL) erhielt sie den Code LENEL; die gesamte Ausrüstung mit drei Filmkassetten in einer speziellen Tasche (ETRIN) wurde unter dem Code LEICA geführt. Das Luxusmodell hatte den Code LELUX und die Ausführung mit Kalbslederbezug LEANE-KALB. Der als Zubehör erhältliche Entfernungsmesser hatte die Bezeichnung FOFER.
Mit der Produktion der verschiedenen LEICA-Modelle und spezieller Zubehörteile erreichte man eine erstaunlich große Anzahl von Artikeln, die mit den ausgefallensten Codenamen belegt wurden.
Bereits ab 1928 gab es Wechselobjektive für die LEICA I: Die Firma Meyer bot ein Objektiv mit der Anfangsöffnung 1:1,5 in einer LEICA-Schraubfassung an. Für dieses Objektiv wurde ab 1928 in Anzeigen geworben. Es sind weitere Umbauten der LEICA I zur Verwendung von Wechselobjektiven bekannt.
Quellen, Literatur und weiterführende Verweise
- Die ersten sechzig Jahre
Bildnachweis:
- Wikimedia
- Ernst Leitz Museum